Die Schlinge um den Hals der griechischen Regierung zieht sich trotz bereits erteilter internationaler Hilfe immer enger zu. Wie die politische Führung des hoch überschuldeten Landes in dieser Woche bekannt gab, werde Griechenland die europäische Gemeinschaftswährung aufgeben müssen, wenn es nicht zu einem erfolgreichen Abschluss eines zweiten – und insgesamt €130 Milliarden schweren Bailouts – durch die EU und den IWF kommen sollte.

Die katastrophale Wirtschaftslage Griechenlands wird trotz Bailout durch EU und IWF immer offensichtlicherPantelis Kapsis, Sprecher der griechischen Regierung, teilte zu Beginn dieser Woche gegenüber Skai TV mit, dass die in den kommenden Monaten anstehenden Verhandlungen mit internationalen Kreditgebern darüber entscheiden werden, ob Griechenland die Erklärung eines Zahlungsausfalls – und damit den Staatsbankrott – zu vermeiden in der Lage sein wird. Kapsis fügte an, dass Griechenland im Falle eines Scheiterns des im Oktober 2011 vereinbarten zweiten Bailouts nichts anderes übrig bleiben werde, als den Euro als Währung aufzugeben. Griechenland brachte Europas Staatsschuldenkrise im Mai 2010 zum Ausbruch, nachdem Kapitalgeber an den Bondmärkten nicht mehr dazu bereit waren, neue Emissionen griechischer Staatsanleihen zu zeichnen. Die Zinssätze auf griechische Staatsanleihen aller Laufzeiten stiegen in der Folge in unermessliche Höhen, was einen bevorstehenden Staatsbankrott des Landes indizierte. Im Zuge eines ersten Bailouts durch die EU und den IWF wurden der griechischen Regierung insgesamt €110 Milliarden an Notkrediten zur Verfügung gestellt, um die Solvenz des Landes zu gewährleisten. Die internationalen Kreditgeber – neben dem IWF vor allem Deutschland – machten der griechischen Regierung im Austausch für die gewährten Finanzmittel jedoch die Auflage, drastische Sparmaßnahmen zu verabschieden. Auf diese Weise soll das explodierende Budgetdefizit des Landes in den kommenden Jahren gesenkt werden. Unmittelbare Folge dieser öffentlichen Sparkürzungen ist allerdings, dass die Regierung ihr Land in eine immer größere Wirtschaftsdepression spart, unter der der wichtige Stützpfeiler des Konsums vollends zusammenzubrechen droht. Aufgrund des Verbleibs im Euro-Währungsverbund hat das Land überdies keine Handhabe, über eine Abwertungspolitik seiner Währung Pluspunkte auf den Weltmärkten zu sammeln, indem es seine Exporte verbilligt. Auch die Arbeitslosenquote kletterte in den vergangenen Monaten auf Rekordwerte, was Proteste auf der Straße in gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei münden ließ. Viele Griechen sehen nicht ein, warum das heimische Bankensystem – das neben der Politik als Hauptverursacher der katastrophalen Wirtschaftslage wahrgenommen wird – nicht endlich zur Verantwortung gezogen wird. Unterdessen scheinen sich die düsteren Prognosen verschiedener Experten zu bewahrheiten, die Griechenland bereits im Zuge seiner ersten Bailoutzusage keine Überlebenschance eingestanden. Spätestens der Ruf nach einem zweiten Bailout offenbarte die ausweglose Lage der griechischen Regierung, die die internationalen Finanzmärkte im Falle eines Euro-Ausstiegs vollends ins Wanken bringen dürfte.